"In dem von Blau und Gold gespaltenen Schild vorne aus einem Radviertel eine goldene Hirschstange wachsend, hinten aus einem grünen Bergviertel ein blauer Rebstock wachsend."
Wappenverleihung am 09.05.1982
Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Gyepüfüzes verwendet werden. Nach Ende des ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland. Kohfidisch darf sich seit 1993 Marktgemeinde nennen.
Die erste und größere und wahrscheinlich umfangreichste Brennerei bestand bis vor rund 70 Jahren auf dem Hohensteinmaißberg - der in Wirklichkeit „Hoher-Stein-Maißberg" heißen sollte; denn so wurde er früher von der Bevölkerung genannt und auch so in den alten Landkarten eingetragen. Hier können mindestens fünf Ofenplätze nachgewiesen werden.
In der romantischen-überschwenglichen Beschreibung der Erdödy' schen Gutsherrschaft heißt es u. a.: „Ein besonderes Benefiz ist der blaue Marmorbruch, welcher zum Kalkbrennen verwendet wird, und den besten, schönsten Kalk liefert. Welche große Quantitäten des weißesten und reinsten Kalkes hat diese Kalkbrennerei schon zu den großen Bauführungen dieser Herrschaft gegeben; es wurde aber auch viel von diesem Kalke verkauft. Zum Bau des Comitats-Hauses in Steinamanger im Jahre 1820 ließ der Graf 1000 Metzen Kalk als ein patriotisches Offert verabfolgen. Der Marmorberg ist von solcher Ergiebigkeit, dass diese Kalkbrennerei noch für die Nachkommen eine Quelle des Nutzens sein wird."
Eine weitere Kalkbrennerei war in Kohfidisch am rechten Eingang zum Georgshof. Durch die Größe der Abbaufläche kann auf einen vieljährigen Betrieb geschlossen werden. Die kroatischen Einwohner von Harmisch dürften sich noch frühzeitig nach ihrer Ansiedlung im Jahre 1680 vornehmlich mit der Kalk- und Holzkohlenbrennerei beschäftigt haben, da die Landwirtschaft völlig vernachlässigt wurde. In dem „Lexikon von Ungarn" aus dem Jahre 1786 heißt es bezüglich Harmisch: „Die Einwohner nähren sich meist von Kalkbrennen, den sie häufig nach Stein am Anger, Körmed und Rechnitz verführen.
Da der Kalkstein bei dem Harmischer „Alten Steinbruch" völlig abgebaut wurde, erlosch hier in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts die Kalkbrennerei. Aus Unterlagen und Überlieferungen weiß man, dass die Harmischer Kalkbrenner ihren Kalk in östlich und die Kirchfidischer in westlich gelegene Gemeinden verkauften. Dass die Kalkbrennerei hier schon in uralter Zeit betrieben worden ist, kann aus den mit Mörtelputz versehenen Grabkammern in frühgeschichtlichen Hügelgräbern von Kirchfidisch und Umgebung geschlossen werden.
Der bekannte österreichische Höhlenforscher Prof. Dr. Hubert Trimmel hat die Naturhöhle von Kohfidisch am 9.8.1960 begangen und vermessen und darüber einen Bericht an seine vorgesetzte Dienststelle, das Bundesdenkmalamt in Wien, verfasst, dem folgendes entnommen sei:
„Die Fidischer Naturhöhle ist eine echte, alte Karsthöhle, die vollständig mit Sedimenten, d.h. Ablagerungen von Schichtgesteinen, ausgefüllt ist und deren Raumentwicklung mit dem Zeitpunkt der völligen Ausfüllung zum Stimmstand gekommen ist. Dieser Zeitpunkt trat im Altpliozän, dem jüngsten Abschnitt des Tertiärs, also vor etwa 10 Millionen Jahren, ein, was an Hand der in den Sedimenten enthaltenen Knochen durch Dr. Bachmayer und Dr. Zapfe nachgewiesen wurde. Somit trat hier der Fall ein, dass die Höhle bis auf den heutigen Tag beinahe so erhalten geblieben ist, wie sie zur Zeit der Ausfüllung war. Hierin liegt der eigentliche speläologische Wert der Fidischer Naturhöhle ... Dass im Pliozän eine starke Versinterung und eine reiche Anzahl von Tropfsteinen vorhanden waren, kann an den freigelegenen Wänden zwar nur von einem Fachmann deutlich abgelesen werden, während im östlichen Teil der südlichen Höhlenwand heute noch eine mächtige Sinterdecke mit einem darüber aufragenden Stalagmitten von mehr als 10 cm Durchmesser sichtbar ist. Nach der Ausfüllung der Höhle mit Sedimenten sind die Höhlenwände jedoch durch das Eindringen von Sickerwasser und Tropfsteinbildung weitgehend zerstört. Darüber hinaus sind aber noch an der Höhlendecke sowie an den Seitenwänden Auskalkungen ausgelaugt worden, die durch bereits vorhandenen Klüfte begünstigt worden sind; hingegen sind andere Klüfte durch Kalzite verschlossen worden ..."
Da paläozoischer Kalk an und für sich stark zur Höhlenbildung neigt, ist es nach Ansicht von Dr. Trimmel nicht ausgeschlossen, dass im Untergrund des Hohensteinmaißberges, wie überhaupt der ,Südburgenländischen Schwelle", noch manche Höhlen vorhanden sind. Die Auffindung solcher Höhlen ist aber heute dadurch sehr erschwert, da im Altpliozän die Höhlen durch Sediment vollständig ausgefüllt wurden. Da die Hangentwicklung bereits in der jüngeren Sedimentphase erfolgte, ist sie über die Höhleneingänge hinweggegangen, sodass heute in den Steilstufen des Geländes nur durch Zufall Höhlen freigelegt werden können. Aufgrund des Gutachtens von Dr. Trimmel wurde die Fidischer Naturhöhle zum Naturdenkmal erklärt und darf nur mit Zustimmung des Bundesdenkmalamtes bzw. der Naturschutzbehörde I. Instanz, d. i. die Bezirkshauptmannschaft Oberwart, betreten und dort selbst gegraben werden. Dr. Trimmel wurde auf den Plan gerufen, nachdem die Höhle von Sepp Wölfer in Gegenwart des Geologen Dr. Kümmel bereits 1954 entdeckt wurde. Die Entdeckung spielte sich folgendermaßen ab:
Dr. Kümel suchte auf dem Hohensteinmaißberg, 345 m, südlicher Ausläufer der „Südburgenländischen Schwell", einen Fossilien führenden Kalk. Da Sepp Wölfer über genaue Ortskenntnisse verfügte, wandte er sich an ihn. So zogen sie also auf den mit Wald bedeckten Berg los, und während Dr. Kümel den paläozoischen Kalk, Alter etwa 300 Millionen Jahre, untersuchte, zog Sepp Wölfer daneben aus einer mit Lehm ausgefüllten Spalte einen Zahn heraus, der nach einer Untersuchung im Naturhistorischen Museum in Wien als ein fossiler Zahn eines Nashornes bestimmt wurde. Die in der Folge durchgeführten Grabungen haben zu sensationellen Ergebnissen geführt. Die Fidischer Naturhöhle ist inzwischen längst berühmt und weltweit in wissenschaftlichen Kreisen bekannt geworden.
Bisher wurden Knochen von etwa 100 verschiedenen Tierarten, die vom Urelefanten über Nashörner, Gazellen, Antilopen, Hirsche, Schweine, dem 3-zehigen Urpferd, Bären, Hyänen, Hunde, Marder, Biber, Stachelschweine, Igel hin zu verschieden Insektenfressern und Mäusen und zu Schildkröten, Schlangen, Vögeln, Fischen und Fröschen reichen. Die Zahl der Individuen dürfte bereits die Zahl von 100.000 erreicht haben.
Die meisten Knochen der großen und mittleren Wirbeltiere stammten von Fraßresten der Hyänen, die in der Höhle ihren Einstand hatten. Die meisten Opfer werden sie wohl hier hereingeschleppt haben, andere werden sich darinnen verirrt oder zu Tode gestürzt haben. Bezeichnend ist der Umstand, dass die Beutetiere zum allergrößten Teil entweder ganz jung oder schon sehr alt waren, was sich anhand der aufgefundenen Zähne leicht nachweisen lässt.
Bekanntlich sind es diese zwei Altersgruppen, die den Raubtieren am leichtesten zum Opfer fallen bzw. verunglückten. Hingegen stammen die Knochen der kleinen Wirbeltiere und die von Fischen und Fröschen aus dem Gewölle der Greifvögel, die hier ihre Nist- und Schlafplätze gehabt haben. Viel Knochen sind wahrscheinlich vom Wasser zusammen mit Erde und Lehm in die Höhle geschwemmt worden.
Was die Zukunft noch alles ans Tageslicht fördern wird, erfüllt uns alle, vor allem die Wissenschaftler, mit großer Hoffnung. Der Umfang des Fundgebietes und die relativ langsame Arbeit desselben lassen noch eine vieljährige Forschungsarbeit als sehr wahrscheinlich annehmen.